Hand auf´s Herz: Gibt es etwas in deinem Leben, wonach du süchtig bist?

Bei mir war Triathlon wie eine Sucht, ich glaube, das kann man schon so sagen. Und was tut eine Süchtige, wenn sie abstinent geworden ist? Genau! Sie findet eine neue Sucht. Ich bin nicht der Typ für chemische Drogen. Wenn ich richtig viel Alkohol trinke, wird mir schlecht und ich komme tagelang nicht klar. Also habe ich etwas anderes genommen. Was mir besser bekommt und was nahe liegend war: Bücher. Die Rechtfertigung hatte ich durch meinen Beruf. Natürlich muss eine Deutschlehrerin viel lesen! Aber ich habe nicht gelesen. Ich habe die Romane niedergekämpft wie Trainingskilometer. Ein Buch nach dem anderen verschlungen, die Schlagzahl immer weiter erhöht. Im Höllentempo hämmerte ich die Stapel neben dem Bett herunter, ohne zu merken, dass das klammheimlich mein neuer Wettkampf geworden war. Ich hatte mir schon längst wieder eine Art Trainingsplan gemacht. Genau das, was ich nicht mehr wollte. Um dem Ganzen den Anschein von Sinn zu geben, fing ich auch noch an, Rezensionen zu schreiben, nach denen mich niemand gefragt hatte (und die auch keiner wirklich brauchte). Klar, Lesen hat an sich einen Sinn. Das muss ich aus Berufsgründen natürlich immer behaupten. Aber diesen Sinn, den kannst nur du selbst für dich bestimmen. Mir war zu dem Zeitpunkt jedenfalls noch nicht bewusst, wie mir das viele Lesen weiterhelfen würde. Aber immerhin habe ich irgendwann gemerkt, dass Rastlosigkeit und immer neuer Stoff nichts bringt. Es gab dann diesen einen ganz besonderen Roman, bei dem ich inne gehalten habe. Der mir die Augen geöffnet und mich inspiriert hat. Ja, tatsächlich: Die Initialzündung für mein Buch war das Buch von jemand anderem. Was das für ein Buch war und wie es mich selbst zum Schreiben gebracht hat, das erzähle ich im nächsten Blog.

Und weil dieser Text hier so kurz ist, veröffentliche ich den nächsten auch gleich noch heute …