Von der Straßenseite aus erahnt man den kleinen Paradiesgarten gar nicht, in dem die Bee Bee Bungalows stehen. Der Asphalt ist aufgerissen, Bagger wühlen, braune Erde wird umgewälzt, Baulärm in flirrender Hitze. Am Anfang der schlammigen, steinigen Einfahrt zu den Bungalows steht ein herunter gekommenes Restaurant und eine meistens unbemannte Touristenbude. Dahinter reihen sich ein paar in die Jahre gekommene, verlassen wirkende Bambushütten auf, einige mit Graffitis an der Tür – Peace, Love und so – verzweifelte Parolen angesichts der Abgefucktheit des Ortes. Angie und ich tauschen skeptische Blicke aus. Ich frage mich, ob hier ernsthaft jemand übernachtet. Davor läuft eine Henne frei mit ihren frisch geschlüpften Küken herum. Aufgeregtes Piepsen. Glückliche Hühner. Es ist wie so oft hier. Du musst es wie die Hühner machen. Darfst dich vom Dreck nicht beirren lassen und das Schöne im Hässlichen sehen. Zum Beispiel bei der Kajaktour: Der wunderbare Sandstrand mit den Makaken, dem springenden Fisch-Schwarm und dem warmen Wasser, der war vollgemüllt mit Plastik. Ganze Bootsladungen mit PET-Flaschen hat man hier entsorgt. Das ist natürlich schockierend, traurig und entsetzlich. Aber wenn dich das zu sehr stört, verliert am Ende auch alles andere seinen Glanz. Bee Bee Bungalows jedenfalls verbergen sich hinter einer sehr hässlichen Zufahrtsstraße, man muss den Weg trotzdem hoffnungsvoll weiter gehen. Hinter die Fassade gucken. Die kleinen Bambushäuser sind alle unterschiedlich. Einige sind auf Stelzen nur über Leitern zu erreichen, alle haben mindestens eine Hängematte vor der Tür. Dazwischen ist alles natürlich grün gewachsen, urwaldmäßig, allerdings liegt da auch ein riesiger Schutthaufen inmitten der Anlage. Aber der Blick auf den Strand ist bestechend. Du kannst dich in alle möglichen Sitz- oder Liegepositionen begeben und auf´s Wasser schauen: In der Hängematte, oben im Baumhaus auf Matratzen unter dem Baumhaus auf Kissen, am hohen Tisch auf Stühlen, am Teetisch im Schneidersitz, mit oder ohne Bier, mit Gin Tonic oder Kokosnuss. Reggae wird gespielt. Es gibt Massagen am Strand und du kannst dich mit frisch gekochtem Essen versorgen lassen. Angies Plan ist, jede Hängematte einmal Probe zu liegen, Hängemattenmarathon. Ihr Favorit ist die Hängematte unter einem riesigen Lampion. Ich muss noch ein bisschen am Strand rumstromern, komme irgendwie nicht recht zur Ruhe. Wenn ich noch tauchen gehen will, dann muss ich das heute organisieren. Morgen ist mein letzter voller Tag hier auf Koh Lanta. Ich bin etwas hin- und hergerissen zwischen meiner Sehnsucht, endlich mal wieder unter Wasser zu sein – mein letzter Tauchgang ist schon neun Jahre her – und meiner Angst, dass ich es nicht mehr kann, eben weil mein letzter Tauchgang schon so lange her ist. Am Ende erinnere ich mich an die Parole, die ich mir hier auf die Fahne geschrieben habe: Machen!