Ich bin in Kona gelandet. Noch 10 Tage bis zum Ironman Hawaii! Das harte Training ist vorbei. Jetzt ist mal Zeit für ein paar Daten, Fakten und Zahlen. Bericht über mein Training. Zwischen dem Ironman Hamburg und Hawaii liegen nur zwei Monate. Zwei Monate Zeit für die Vorbereitung. Abzüglich der Erholungszeit. Abzüglich der Taperphase. Bleiben noch drei bis vier Wochen effektive Trainingszeit. Im Vergleich zu anderen Qualifikationsrennen ist das wenig. Weniger geht eigentlich nicht. Ich muss also erstmal darauf vertrauen, dass ich in der ersten Jahreshälfte die passende Basis gelegt habe. Neben meiner Arbeit als Lehrerin mit einer 2/3-Stelle und meinen Aufgaben als Mutter musste ich – wie die meisten von euch – zusehen, mit möglichst wenig Zeitaufwand möglichst viel zu erreichen. Und immer im Kopf zu haben: Das ist jetzt meine Freizeit. Ich habe mich entschieden, sie so zu verbringen. Also muss das Training auch Spaß machen – zumindest in der Summe, unterm Strich. Meine Faustformel: Du musst 80% deines Trainings wirklich gerne machen, 20 % dürfen auch mal vollkommen lustfrei sein. 80 Mal mit, 20 Mal ohne Bock trainieren. Es geht in diesem Sport ja am Ende immer wieder auch darum, Widerstände zu überwinden. Und das macht ja letztendlich auch die Freude aus. Zu wissen: Ich habe mich überwunden und etwas geschafft, das vorher nicht möglich war. Lust und Qual liegen da ja nah beieinander. Ich habe also bis Hamburg im Schnitt 13 Stunden pro Woche trainiert – manchmal war es weniger, manchmal mehr: Im Oster-Trainingslager auf Mallorca habe ich zum Beispiel zwei Wochen hintereinander 27 Stunden trainiert. Wichtig zu wissen ist: Be- und Entlastungsphasen funktionieren im Alltag nicht so ausgezirkelt im 2:1 oder 3:1-Rhythmus. Jedenfalls darf das Training nicht heimlich Taktgeber im Arbeits- und Familienalltag werden. Mein Trainer Jan Raphael kennt meine Philosophie und auch meine Stärken und Schwächen im Training. Mit diesem Wissen hat er dann das ganze Jahr über bis heute meine Trainingspläne geschrieben. So wusste er zum Beispiel, dass es keinen Sinn haben würde, mir mehr als zwei Schwimmeinheiten pro Woche aufzuschreiben. Zwei ist das höchste der Gefühle für mich. Bei 10 Trainingseinheiten pro Woche sind das bei mir schon zwei ohne Bock! Weil ich letztes Jahr im Sommer eine Knie-OP hatte und im Mittelfuß eine Dauerentzündung, konnte ich nur jeden zweiten Tag laufen. Bis Hamburg bin ich im Schnitt auf 50-60 km die Woche gekommen. Ab Mai konnte ich schnellere Läufe und Tempospiele machen. 10-km-Wettkampf-Tempo oder drunter bin ich aus Rücksicht auf die Verletzungen nie gelaufen. Die meiste Arbeit habe ich also zwangsläufig auf dem Fahrrad gemacht. Im Winter bin ich ein- bis zweimal in der Woche im Fitnessstudio auf dem Spinningbike Intervalle gefahren, ab Februar regelmäßig draußen. In den Arbeitswochen waren das – je nach Wetter und Zeit – zwischen 100 und 250 km. Nach Ostern wurde es mehr, da waren es oft die Koppeleinheiten, die Härte reingebracht haben: Im Juni ist es dann schon vorgekommen, dass ich nach einer zügigen 150km-Einheit auf dem Rad noch 12 km im Marathon-Wettkampftempo (4:15er Schnitt) draufgelaufen bin. Wichtig waren auch die zwei langen Läufe, die ich vor Hamburg gemacht habe: 30 km jeweils mit ruhigem Beginn (ca. 5:00er Schnitt) und Beschleunigung am Ende (bis 4:20er Schnitt). Dieses Training hat für die Quali jedenfalls gereicht und war der Grundstein für die vier Trainingswochen in Florida und Kalifornien. Darüber berichte ich die Tage gerne auch noch. Aloha, Eure Katy